Video Analyse

Die Video Analyse ist unsere Leidenschaft. Wir sind der Meinung, dass der Nutzen dieser immer noch weitläufig unterschätzt und ihr Potential selten ausgeschöpft wird. Hier sparen wir an Nichts. Zum Einsatz kommen aktuelle 4K Ultra HD Videokameras mit High Speed/Zeitlupenfunktion.

 

Zur Nachbearbeitung benutzen wir diesselbe Software, wie sie von führenden Sportverbänden und Olympiastützpunkten weltweit verwendet wird. Dies wäre aber nicht zielführend, wenn wir die Interpretation der Videos nicht den besten Trainern überlassen würden, die wir haben. So ist die Analyse,  Bewertung und Abgabe von konkreten Trainingstips und Empfehlungen zur Abstellung technischer Fehler unseren erfahrensten Trainern vorbehalten.

 

Wir sind der Überzeugung, daß eine fundierte Videoanalyse incl. daraus abgeleitetem Trainingsfokus wie untenstehend mehr bringt als 50 Trainerstunden. Nur wenn Spieler und Coach genau den Unterschied zwischen der Ist- und der Soll-Situation kennen ist überhaupt erst die Chance auf eine zielgerichtete Verbesserung gegeben. Leider ist dies selten der Fall.

 

Ein kurzes Video bzgl. der Leistungsfähigkeit

moderner Analyseprogramme finden Sie unten.

 

Zur Verdeutlichung stellen wir Ihnen dabei gerne die weltbesten Spieler oder auch Ihren persönlichen Lieblingsspieler zur Seite (Side to Side-Vergleich) oder projezieren diesen über ein Bild/Video von ihnen (Overlay/Superimposition-Vergleich). Wichtige Schlüsselmomente werden dabei als Standbild eingefroren. Die Videoanalyse löst auf elegante Weise drei fundamentale Probleme beim Tennistraining. Es sind dies die Schlägergeschwindigkeit, die subjektive, verzerrte Eigenwahrnehmung des Spielers und die Flüchtigkeit des Moments.

 

Gerade im modernen, schnellen Tennis erkennt das menschliche Auge scharf nur die Ausholposition und den Ausschwung. Alle kritischen Momente wie Precontact Pronation, Handgelenksflexion oder der Treffpunkt selbst bleiben dank Bewegungsunschärfe verborgen.

YouTube ist voll mit tollen Zeitlupenvideos der grossartigsten Schläge der besten Spieler. Warum werden diese nicht von allen so gespielt? Unter anderem weil es nicht möglich ist, die technischen Unterschiede zum eigenen Spiel zu erkennen, wenn man den eigenen Schlag nur aus der First Person View kennt. Oft haben Spieler keine visuelle Vorstellung ihrer Schläge und Bewegungsabläufe. Anhand von Aufnahmen kann der Spieler seine Eigenwahrnehmung verbessern.

Auch das Gedächtnis spielt uns oft einen Streich. Wie flüchtig ist doch der gerade gemachte Schlag. Professionelle Videos geben den Spielern unbestechbares, nachhaltiges Feedback und klare Trainingsziele. Sie führen so schneller zu Einsicht und Ergebnissen als lange Diskussionen. Durch regelmäßige Videoanalysen (monatlich, vor-, nach Saison) lässt sich ferner Leistungsveränderungen genau dokumentieren.

 

Die zur Analyse erforderlichen Videos können sie auch selbst machen und hochladen. Dies geht einfach und schnell. Bitte beachten Sie diesbezüglich unsere Aufnahme-Tips.  


 

Hier eine linkshändige Spielerin im Direktvergleich ihrer beidhändigen Rückhand mit Maria Sharapova, die wir zu Vergleichszwecken zur Linkshänderin "umgeschult" haben.

Bitte aktivieren sie die Vollbildansicht und pausieren sie auch das Video um mit den Cursortasten (Links, Rechts), Leertaste oder dem Positionsmarker schrittweise durch die Schlagphasen zu steppen.

Im  verlangsamten und schlagsynchronisierten Videovergleich mit der linkshändigen Sharapova fiel uns Einiges auf. Hier die wichtigsten 7 Punkte:

  1. Die Spielerin schwingt den Schläger zu dicht am Körper. Zu keiner Zeit ist ein Arm gestreckt. Dies sollte beim Ausholen der linke und und im Ausschwung der rechte Arm sein. Siehe Sharapova  (Bild 1, 2, 5) Im Bild 5 sieht man deutlich wie viel weiter der Schlägerkopf von Sharapova hinten ist. Durch den dichteren Schwung wird bei gleicher Zuschlaggeschwindigkeit wertvolle Schlägerkopfgeschwindigkeit und überdies Reichweite verschenkt, was die Laufarbeit erhöht. (Tip: Profis ziehen mit der oberen Hand den Schläger beim Ausholen bewusst nach hinten)
  2. Im Treffpunkt weisen beide Arme der Spielerin einen Winkel von 90° und mehr auf, was zu viel ist. Der Treffpunkt ist daher auch eher neben statt vorm Körper. Kraft und Kontrolle geht so verloren. Gestreckte Arme sind auch fixierte, stabile Arme während gebeugte Arme bzgl. ihres Beugungsgrades immer variieren und damit den Schlag destabilisieren. In Sharapovas Treffpunkt sind ihre Arme nahezu gestreckt.  (Bild 2, 6)
  3. Im Treffpunkt fixiert die Spielerin nicht den Ball sondern das Spielfeld. Bei Sharapova indess verweilt der Kopf sogar noch kurz nach dem Treffpunkt in der den Treffpunkt fixierenden Position.  (Bild 2, 6)
  4. Im Treffpunkt steht die Spielerin auf dem linken Bein während Sharapova auf beiden Beinen steht. Dadurch erreicht sie mehr Stabilität.  (Bild 2, 6)
  5. Der Ausschwung Sharapovas erfolgt weiter weg nach oben tief in den Rücken hinein, während der Ausschwung der Spielerin vorzeitig endet.  (Bild 3)
  6. In der nach dem Schlag eingenommenen Readyposition hält die Spielerin das Racket zu horizontal. Für den nächsten Schlag (Rückhand wie Vorhand) muss der Schlägerkopf sowieso wieder angehoben werden. Bei Sharapova hingegen wird der Schlägerkopf sofort wieder möglichst hoch (knapp unter Augenhöhe) genommen, um die anschliessende, womöglich unter Zeitdruck zu erfolgende Ausholarbeit zu minimieren.  (Bild 4, 7)
  7. Das Gewicht Sharapovas in der Readyposition liegt weiter vorne (unter Anspannung der Waden auf den Fussballen), was sie reaktiver gegenüber dem nächsten Ball macht.  (Bild 4, 7)

 

Man muss zugeben, daß der Treffpunkt der Spielerin im Vergleich etwas höher liegt, was einige Unterschiede bedingt. Trotzdem sind die oben angesprochenen Punkte technische Defizite, die der Korrektur bedürfen.

Hier einige Schlüsselmomente als Side to Side- und Overlay-Vergleichsbilder:

  1. Ausholphase
  2. Treffpunkt
  3. Ausschwung (Max. Ausschwungposition des Schlägers)
  4. Readyposition (nach dem Schlag)
  5. Overlay Ausholphase
  6. Overlay Treffpunkt
  7. Overlay Readyposition

 

Für größere Ansicht auf das Bild klicken!

Trainings-Tips

Was können wir dieser Spielerin raten? Neben einer gemeinsamen ausführlichen Besprechung der Videos, Bilder und obiger Punkte gilt es abzuwägen, welche Probleme zuerst angegangen werden. Dies sind regelmäßig die, welche den Schlag, die Spielstärke insgesamt deutlich limitieren aber verhältnismässig leicht korrigierbar sind.

 

Im obigen Beispiel würden wir mit einem körperferneren, gestreckteren Rückhandschlag bei vollem Ausschwung, einer aktiveren Readyposition und der bewussten Blick-steuerung beginnen. Von der verbesserten Readyposition würde die Spielerin sofort beim Return und vielen Grundschlägen profitieren. Die körperfernere Rückhand stellt eine deutliche Schlagveränderung  aber auch ein klares, technisch gut umsetzbares Ziel dar. Das Zeitfenster der Korrektur für diese Punkte setzen wir aufgrund des Talents der Spielerin auf 2-4 Wochen an. Die Blicksteuerung ist für alle Schläge unentbehrlich, braucht zur Verinnerlichung aber erfahrungsgemäß mehr Zeit.

 

Wir halten es nicht für sinnvoll, sich anfangs auf mehr als obige Punkte zu konzentrieren. Dies gilt insbesonders, wenn zu korrigierende kinetische Komponenten interagieren, was die Komplexität erhöht und damit den Lernfortschritt verlangsamt. Dies wiederspräche auch dem Grundprinzip des IIML-Lehrsystem. Der gestrecktere Schlag allein wird die Gesamtdynamik Ihrer Rückhand incl. der Beinarbeit verändern. Nach der Automatisierung des neuen Schlages sollte mittels einer weiteren Videoanalyse der Verbesserungsprozess erneut beginnen. Da die Trainingszeiten der Spielerin auf dem Platz aufgrund von Schule etc. begrenzt sind würden wir überdies der Spielerin konkrete, motorische Visualisierungsübungen mitgeben, die ihr helfen die neuen veränderten motorischen Abläufe schneller zu automatisieren. Ferner kennen wir schlagtypische Kraft und Flexibilitätsübungen, die sich mit wenig Aufwand zu Hause durchführen lassen und dennoch effektiv sind.

 

Alexander Christoph  (TNT Headcoch)

 

 

Möglichkeiten der Video-Analyse

Untenstehend einige Anwendungsbeispiele unserer Analysesoftware und ein Video dieser. Nicht alles was technisch möglich ist, ist im konkreten Einsatz auch sinnvoll. Je nachdem, was wir dem Spieler visualisieren wollen setzen wir gezielt die Möglichkeiten der Software ein. Dazu gehören beispielsweise:

  • Zeitlupe, Zeitraffer
  • Ausschnittsvergrösserungen
  • Bewegungstracking  (Trajektoren)
  • Spurerzeugung (Multipictures) ausgewählter Elemente wie Ball, Schläger
  • Synchronisierte Videovergleiche mit Referenzspielern
  • Standbilder von Schlüsselmomenten
  • Distanz- und Winkelmessungen
  • Geschwindigkeits- und Zeitmessungen


Als den Lernfortschritt deutlich beschleunigend und gleichzeitig als sehr beliebt bei unseren Studenten haben sich die Direktvergleiche mit Weltklassespielern erwiesen.